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Eine exzellente Planetennacht
#1
Hallo,

gestern entwickelten sich die Beobachtungsbedingungen entgegen der Vorhersagen exzellent mit atemberaubender Luftruhe.
Entgegend der Vorhersagen, die nur durchschnittliche Werte zeigten, und schlechter als am Mittwoch gemeldet waren, blieb Richtung Mitternacht beinahe die Luft "stehen". Smile

Um 21.15 Uhr begann ich mit der Venus die Session und konnte durch den 120/840 Esprit eine schöne helle Sichel genießen. Luftschlieren rüttelten ab und an am Planetenbild. Auch der Refraktor benötigte noch etwas Anpassung, obwohl er schon ca. 1 1/2 h vorher positioniert war.

Als Frank mit seinem kleinen 127er Reisemak auf der Vixen Porta neben der Terrasse in Stellung ging war ich schon am Mond unterwegs. Unser kosmischer Nachbar zeigte sich weniger unruhig und präsentierte ein herrliches Schrötertal mit dem hellen Krater Aristarchus. Die Treppenförmigen Kraterwälle wurden über die Zeit besser und besser.

Frank beschäftigte sich mit der Justage des Maks und ich holte mir Bleistift und Papier, um ein schönes Monddetail für das Album festzuhalten.

Fündig wurde ich nach eher weniger interessanten winzigen Kraterchen in der Nähe des Terminators mit unheimlich langen Schattenwürfen (die mir in der Zeichnung von der Ästhetik her nicht immer so gefallen) bei einem Krater, der Arsitarchus sehr ähnelt.

Er ist zwar nicht ganz so kontrastreich, zeigte aber ebenfalls hübsche Terrassenhänge im Kraterinneren. Wir konnten in Franks Software des mobilen Multifunktionsgeräts "Karpalus" als Verdächtigen verhaften. Nach einer dreiviertel Stunde war die Zeichnung im "Kasten".

(werde ich nacher im Zeichenboard posten)

Dann ging´s ins Eingemachte. Schon an Mars waren deutlich die Polkappe und Dunkelstrukturen mit beinahen schwarzen Regionen um die Nordpolgegend zu erkennen. Prima war die Abbildung im 6mm Ortho mit der 2,5x Barlow, was etwa 350x entspricht!! Die Vergrößerung wurde im 4mm mit 2,5x Barlow auf ca. 525x geschraubt. Hier war das Bild allerdings nicht mehr ganz nach unserem Geschmack. Trotzdem hätte ich am liebsten gleich noch einmal den Bleistift gezückt.

Endlich hatte der Esprit das Seeing, um uns sein Potential zu zeigen. Der 127er Mak, der eigentlich auch ein tolles kleines Gerät ist, konnte hier dann lange nicht mehr mithalten. Der APO wurde auf Saturn gerichtet und wir schwelgten in den messerscharfen Ringdetails. Cassini wurde in den Ansen förmlich durchblickt und auch der C-Ring war hauchzart angedeutet.

Hauchfein zog sich eine pechschwarze Abgrenzungslinie entlang der Ringe vor Saturn.
Jetzt wäre ein Vergleich zum TMB interessant gewesen. Ähnlich sah Saturn am VTT in meinem eigenen Gerät aus.

Wir waren so begeistert, dass wir in unserer Euphorie beim Binotest beinahe einen "Siphon" Wink aus zwei Zentispiegeln gebastelt hätten. "Ach da steckt ja schon einer drin!",entfuhr es uns.

Leider kamen wir mit dem Bino im ES nicht ganz in den Fokus. Also ist auch an diesem Endgerät ein Glaswegkorrektor oder eben eine Anpassung des Auszugs für den beidäugigen Einsatz von Nöten.

Im Mak dagegen konnten wir (hier sind auch die SC´s und wie sie heißen halt einfach toll) durch den großen Fokusweg mit den 24ern brillianten Panoptik in ihrer Klarheit noch einmal auf dem Mond spazieren gehen.

Auch ein Epsilon Bootes (Izar) wurde toll in seine bläuliche und rötlich-orangene Komponente zerlegt.
An M 13 konnte Frank dann auch die Qualitäten des Esprit an KS begutachten.

Wir verweilten an den Objekten jeweils sehr lange und genossen einfach die herrlche Beobachtungsnacht, die nur durch den hellen Mondschein "getrübt" wurde Wink ...tolles Wortspiel!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo,

der Krater Karpalus heißt natürlich Harpalus !!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hi Uwe,

das klingt ja echt Super!

Heute kam ein großes Paket! Ja endlich, der TOA war zurück. Die Optik wurde komplett stammt Fassung getauscht. Natürlich gleich auf meine leere Montierung geschnallt in der Hoffnung das es heute vielleicht doch noch eine Lücke gibt. Was soll ich sagen, nun zeigt er ein Bild wie man es von so einem Gerät erwartet / verlangen kann. Mars ist der Oberhammer und das sogar bei nicht so tollem Seeing. Mehr morgen (komme gerade von draußen).

Ich lese deine Berichte immer gerne. Sie motivieren mich irgendwie total. Schön das ich endlich mal wieder selber schauen kann.........
Grüsse
Christian
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#4
Hallo Uwe,

danke für den Bericht. Ich wollte noch nachtragen, welche Strukturen wir auf dem nur 9,7" großen Marsscheibchen erkennen konnten. Unterhalb der Polkappe mit ihrer dunklen Umrandung sahen wir das große dunkle Gebiet des Mare Acidalium und unten im Süden die kleine in Nord-Süd-Richtung verlaufende helle Unterbrechung zwischen Margaritifer Sinus und Sinus Meridiani.

Das war bisher wohl die beste Planetennacht des Jahres!

viele Grüße

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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