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60/910er mit reparierter Optik
#1
BB vom 23.05.2012

Guten Morgen,

vorgestern war es endlich soweit. Das Objektiv meines Oldi-FH 60/910 traf gut verpackt wieder bei mir an. Das dritte Abstandsplättchen, das zwischen den Linsen fehlte war ergänzt. Leider litt an dieser Stelle über Jahre die Vergütung, da dort die Linsen aufeinander lagen.

Ralfs Optikerfreund hatte auch noch etwas an der Lage der Linsen zueinander gespielt und war mit dem Ergebnis immerhin zufrieden. Das Sternabbild im Hochvergrößerungsbereich zeige allerdings immer noch eine leichte Dreiecksform. Woher sie rührt ist unklar, da die Linsen nicht verspannt sein können.

Gestern Abend war dann die Gelegenheit wieder Sternenlicht durchs Glas zu schicken. Also schnell die Optik aufgeschraubt und los gings.

Sofort stellte ich an der Mondsichel fest, dass das Bild etwas flau wirkte. Helle Sterne hatten einen v-förmigen Halo. Das überraschte mich und ich grübelte, ob das nun durch die neue Lage der Linsen herrührt. Es wird doch nichts "verschlimmbessert" worden sein?? Intra- Extrafokal zeigte sich ganz deutlich, dass die Lichtscheibe seitlich des Sterns aufgebaut und wieder abgebaut wurde. Das Airy-Disk stand quasi am Rand.. "So sah das vorher doch nicht aus?", schoss es mir durch den Kopf.

Furchtbar war dieser Lichtkegel an Saturn und an Mars zu beobachten. Egal welches Okular ich bei unterschiedlichen Vergrößerungen einsetzte, es änderte sich nichts.

"Darunter leidet doch total der Kontrast, wenn so viel Licht daneben gestreut wird. Was tun? Dann muss das Obejektiv halt nochmal runter, damit ich mir das nochmal ansehe", waren meine Gedanken.

Und dann entdeckte ich die Ursache. Das Feingewinde, auf das das Obejektiv geschraubt wird, ist schon ziemlich mitgenommen, so dass wahrscheinlich, wenn man nicht hundertprozentig aufpasst, tatsächlich eine minimale Verkippung die Folge ist. Also nochmal gaaaanz vorsichtig, gefühlvoll angesetzt und langsam festgedreht.

Nun passte alles. Im Sterntest zeigte sich gleich, dass nun alles auf der Achse stimmt. An der fokussierten Spica zeigte der Refraktor ein schönes Sternbild mit eins, zwei zarten Beugungsringchen. Als FH ist das Abbild sogar relativ farbrein und die Ringchen standen kräftig definiert intrafokal. Extrafokal zeigt sich ein homogener, größerwerdender Lichtkreis, weitgehend ohne Struktur. Bei 150x (das ist natürlich weit übervergrößert) konnte ich dann die dreieckige Sternform erkennen, von der berichtet wurde.

Gamma Leonis wurde als Doppelstern prima getrennt und stand hübsch im 12,5er Olympus Okular. Prima, so macht es Spaß.

An Saturn konnte ich bei ca. 90x ein scharfes Bild ohne irgendwelche Schweife fokussieren. Einzig ein ganz schaches glimmen um den Planeten war erkennbar. So war es auch bei Mars. Damit kann man leben.
Bei den möglichen Vergrößerungen bis ca. 1 1/2x des Durchmessers sind auf dem mittlerweile winzig gewordenen roten Nachbarn für mich keine Einzelheiten erkennbar gewesen. Ab und an hatte ich das Gefühl die Polkappe noch zu sehen, war mir aber nicht sicher.

An Saturn blieb mir die Cassini-Teilung ebenfalls verwehrt. Ansonsten zeigte sich aber ein schöner scharfer Ring (auch vor dem Planeten mit schwarzer Schattenlinie) und mehrere Wolkenbänder auf dem Planeten.

Mehr kann man auch bei diesen Vergrößerungen nicht erwarten.

Und das war damals der "große Refraktor" Big Grin

Ja, es ist schon ein Unterschied zu den heutigen Möglichkeiten. Zumal die Handnachführung bei Okularen mit kleinem Gesichtsfeld (ich kann mit meinem Adapter immerhin die neuen gut vergüteten Orthos oder Olympus einsetzen) schon sportlich ist. Ohne einen Zenitspiegel, den ich mir noch besorgen muss, rutscht und sitzt man dann die meiste Zeit auch auf dem Boden herum Wink . Bei sommerlichen Temperaturen ist das ja noch angenehm. An den Winter mit klammen Fingern braucht man da nicht zu denken. An Oberflächenstrukturen, wie ich sie im TMB oder im 10"ACF gewohnt bin, ist keinesfalls zu denken.

Mein Fazit: Als Schnellspechtelgerät für Mond, einfache Doppelsterne und helle Planeten ist das Ding tatsächlich gut einsetzbar und wird sicher nicht im Keller verstauben. An Galaxien und KS oder anderen Nebeln wird man kaum mehr als etwas nebliges erkennen. Das werde ich bei Gelegenheit (mit Zenitspiegel und evtl. mit Nachführung) noch herausfinden. Rolleyes
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,

klasse das du es hinbekommen hast. Nach den ersten paar Zeilen deines Berichtes machte ich mir schon Sorgen. Ich war gestern ebenfalls mit Michi draußen um die neuen Okulare zu testen (TS NED´s). Habe hierzu auch schon nebenan was geschrieben.
An Mars ist kaum noch was zu holen wenn man einmal verwöhnt ist. Dieser macht sich jetzt mit größer Geschwindigkeit fort. Saturn dagegen war gestern schon wieder eine Klasse für sich. Bei ca. 300x stand er mit super Kontrast und Schärfe für die hohe Vergrößerung toll in den Okularen. Die Ringteilung war augenblickweise (in ruhigen Momenten der Luft) durchgängig zu sehen. Echt fein! Zudem waren gestern wieder weißliche Strukturen in dem größeren dunklen Band über den Ringen zu erkennen. Bei 215x war die Schärfe schon fast zu gut um wahr zu sein. Mehr denke ich, geht hier einfach nicht. Leider konnten die Details im Band so nicht mehr so schön ausgemacht werden, also wieder rauf mit der Vergrößerung, super…..
Ich bin vielleicht auf Montag gespannt, das glaubst du nicht! Ich habe noch ein 1,25“ Meade Zenitprisma! Das kann ich dir gerne mal für deinen FH geben zum Ausprobieren, wenn du willst.
Grüsse
Christian
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#3
Hallo Christian,

ich freu mich auch auf´s Treffen. Das wird bestimmt interessant. Okulartechnisch sind wir mit Frank und Winfried ja super ausgestattet. Ich hoffe, dass ich mit meinem Bino am TMB dann auch ohne Glaswegkorrektor mit den 7mm Naglern ohne größere Farbfehler arbeiten kann. Mit den vorhandenen Glaswegkorrektoren können wir ja ebenfalls ausgiebig testen.

Dass man mit einem 60mm Objektiv am Mars noch bei ca. 90x überhaupt etwas erkennen kann ist sicherlich eine Leistung. Im Rohr-Forum zeichnen manche mit 80mm Öffnung noch tolle Bilder. Bei mir fängt´s am Planet erst ab 200x an interessant zu weren.

Da waren die vor 50 Jahren sicher arm dran. Und wir jammern leider zu häufig auf sehr hohem Niveau. Dodgy

Das Wetter müsste eigentlich auch halten. T-Shirt-Spechteln! Daumen hoch

Dein Angebot mit dem Zenitprisma nehm ich gerne an.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

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