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Bino-Spaziergang am Mond
#1
BB vom 22.09.0212

Hallo,

gestern nutzte ich die Gelgenheit, um unseren kosmischen Nachbarn wieder einmal binokular zu "begreifen". Zeichnen wollte ich nicht und so gab ich mich einfach den Eindrücken der Mondlandschaften hin.

Die Luft war nicht sonderlich ruhig gemeldet, so dass die Wahl gleich auf den 115er TMB fiel. Das Bino hatte ich schon einige Zeit nicht mehr im Einsatz und ich freute mich auf das beidäugige Sehen. Bereit standen die beiden 18er Genuine Orthos, 12,5er Olympus und die 7mm Nagler Okulare. Mit dem 1,7er GWK erreiche ich damit Vergrößerungen von etwa: 75x, 110x, 190x

Die Beste Luft, so zeigt es die Erfahrung, hat man in der Regel vor Eintreten der Dunkelheit, also während der Dämmerung. Danach lässt das Seeing die Objkte wieder stärker verschmieren, bis sich der nächtliche Temperaturabfall wieder verlangsamt.

Die Nagler wurden also schon relativ früh wieder in den Okularkoffer geräumt. Trotzdem konnte ich mit ihnen eine Weile die Ariadaeus Rille nahe des Krater Julius Caesar observieren. Interessant ist hier der Krater Silberschlag, der nahe an der Rille liegt. Ein Gebirgszug in Nordsüdrichtung kreuzt die Rille und erzeugt hübsche Schattenwürfe, die einen "Gegenpart" zur Rille bilden.
Richtung Westen schließt sich quasi die Rima Hyginus an und wurde im Folgenden betrachtet.

Nach dem Wechsel auf die 12,5er Olympus Okulare wurde der Terminator und die umliegenden, im Sonnenschein strahlenden Gebiete erkundet.

Der Krater Stofler fiel mir mit mehreren Einschlägen im Krater ins Auge. Auch die Gruppe um Cuvier im Süden stach aus der Mondlandschaft heraus.
Die Mare Serenitatis und Tranquilitatis bilden mit ihren flachen Gebieten einen schönen Kontrast zu den Kraterübersäten Regionen.
Eudoxus und Aristoteles im Norden konnten durch ihren Schattenwurf gefallen.
Albategnius und Hipparchus wurden an der Schattengrenze förmlich zerschnitten und bildeten einen Augenschmaus.

Zum Abschluss, nach ca. 2h Mondbeobachtung wurden die 18er eingesteckt. Der Mond stand nun schon sehr tief im Südwesten und die Luftschichten taten ihr übriges.

Es ist fantastisch, wie viele Facetten unser Mond zu bieten hat. Er ist und bleibt ein faszinierendes Beobachtungsobjekt, das in meinen Augen zu oft "vergessen" wird. Für mich sind die Anblicke unbeschreiblich und motivieren sicher schon bald wieder zur Bleistiftdokumentation.

Ach ja, M31 wurde dann, als der Mond untergegangen war, auch noch ins 36er Baader Hyperion und ins 22er Nagler geschoben (MON2 im Einsatz Wink). In diese riesige Sterninsel muss man sich immer wieder hineindenken, damit man die wahre Größe erfasst. Ich hatte den Eindruck, dass Sekundenweise NGC 206 (die riesige Doppelsternansammlung) aufblitzte. Ein Staubband war deutlich, das zweite konnte ich nur erahnen.
Leider wurde die Luft in den oberen Schichten zunehmend feuchter und die Durchsicht ließ nach, so dass ich gegen Mitternacht meine Beobachtungen beendete.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo Uwe,

... Schichtwechsel ....
Als Du aufgehört hast, habe ich halt mal weitergemacht, damit die Nacht nicht ungenutzt bleibt!
- Nein, es war etwas anders. Wir waren "auf der Alm", unserem Vereinsheim am alten Sportplatz, der auf unserer Höhe liegt. - Neuer Wein und Zwiebelkuchen war angesagt.

Um Mitternacht habe ich mich höflich verabschiedet und bin rüber in die Sternwarte gegangen. Die Nacht schien recht gut zu werden. Also Lichter aus, Dach auf und los geht`s.
Leider schon bald ernüchternd. Zu Beginn "da oben" noch alles in Ordnung, die Plejaden M45 in strahlendem Blau vor absolut dunklem Hintergrund, M37, der o.H. in Auriga filigran punktiert schon im Richfielder, im MN68 dann schön aufgelöst und brillant. M31 natürlich auch, aber das Staubband war schon nicht mehr zu sehen, dafür kamen mehr und mehr Zirren, die sich aber bald wieder verzogen. Ich nutzte die Zeit, um den Maksutov-Newton noch einmal zu kollimieren, vor einer Woche geschah das ja nur marginal. Nun sitzen die Spiegel wieder perfekt, Beugungsscheibchen zeigen dies deutlich. Doch dadurch war es schon fast 2 Uhr geworden und nun kam eine Wolke nach der anderen, dazwischen aber immernoch dunkler, klarer Himmel.

Mit beobachten war nun nichts mehr und so schaute ich nur mit blosem Auge nach oben und genoß (etwas traurig) das Schauspiel, wie sich Wolke für Wolke vereinigten und im Südosten eine regelrechte Wand aufbauten, die fast zu stehen schien. Von Westen her kamen immer mehr einzelne Wolken und schoben die anderen zu einem immer dichter werdenden Band zusammen. - Auch mal ein Schauspiel der besonderen Art, wenn auch nicht allzu schön für einen, der die Sterne beobachten möchte.

Jupiter war übrigens, wie Uwe schon schrieb, durch wässriger werdende Luft nur schwer und unschön zu beobachten.

Zur Technik: derzeit habe ich es wohl mit Okularauszügen. Der große Refraktor wird gerade umgebaut und bekommt einen 3" Auszug, der MN68 hat dagegen einen OAZ, der sowas von grausig ist, daß der Refraktorauszug, der wegen Unfähigkeit gerade ausgetauscht wird, fast wie ein Fethertouch erscheint! Ergo: auch dieser OAZ wird nun endlich ausgetauscht werden müssen.
Eine weitere Erkenntnis mußte ich "einstecken": ich darf die Sternwarte aufräumen. Tisch und Bänke stören enorm. Was mit dem Refraktor noch absolut geht, das geht mit dem Maksutov-Newton überhaupt nicht. Durch den Blick von oben braucht ich die große Leiter und stehe auf etwa 2 Metern Höhe. Da stört alles, was unter herumsteht. Beim Refi stört nichts, da man keine Leiter benötigt. - Mal wieder eine Erkenntnis, die ich zwar schon hatte, aber an die ich durch die lange Abstinenz vom MN garnicht mehr dachte.

Gegen 3 Uhr habe ich dann die Nacht beschlossen.

Beste Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#3
Hallo Uwe,

Bino am Mond, durch einen guten Refraktor ist halt einfach ein Hit. Ich kann mich immer noch total gut, an den absolut brachialen Anblick des Mondes, von unserem letzten Treffen bei mir erinnern (Du, Michi, Frank und Ich). Mond im Großfeldbino mit den zwei 17er Delos und der Zeiss Abbe Barlow durch den 130er TOA- HAMMER! Seit dem kann ich das geschriebene nur bestätigen. Mond ist alles nur nicht „Standard“ und langweilig! Um ehrlich zu sein, sogar mein Lieblingsobjekt in unserem Sonnensystem. Hier gibt es immer wieder neues zu entdecken, da er ja nie exakt gleich ist.

Ein schöner Bericht der wieder lust auf mehr macht. Ich lauere schon auf eine Möglichkeit, nur ist das mit der Zeit momentan eine Katastrophe….
Vorgestern war ich kurz mal in der Sternwarte um was zu holen. Dann dachte ich mir, hob schnell mal aufschieben und evtl. ist der Mond doch noch nicht zu tief. Dann schaltete ich die Steuerung ein und löste den ersten Verriegelungshebel des Daches, da meldete sich schon die Steuerung, Akku leer………
Also Dach wieder zu und Akku laden. Jetzt suche ich mir ein geräuschloses Netzteil Undecided


Grüsse
Christian
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#4
Hi Christian,

ja der Anblick des Mondes durch deinen TOA mit Bino ist unvergesslich. Was mir im Vergleich zum ACF aufgefallen ist, daß die großen Flächen der Maria unvergleichlich differenziert mit feinsten Grauabstufungen abgebildet worden sind und die ganz hellen Stellen von beleuchteten Bergspitzen nicht so überstrahlen, sondern sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen. Das ist wohl der Unterschied zum obstruierten System...

Freue mich schon auf die nächste Gelegenheit durch deinen TOA zu schauen. Daumen hoch

CS wünscht

Frank
Nur in einem ruhigen Teich
spiegelt sich das Licht der Sterne...
(aus China)
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#5
Hallo Frank,

Zitat:Was mir im Vergleich zum ACF aufgefallen ist, daß die großen Flächen der Maria unvergleichlich differenziert mit feinsten Grauabstufungen abgebildet worden sind und die ganz hellen Stellen von beleuchteten Bergspitzen nicht so überstrahlen, sondern sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen. Das ist wohl der Unterschied zum obstruierten System...

Vielleicht liegt es auch einfach nur an der kleinen Öffnung Big Grin

Zitat:Freue mich schon auf die nächste Gelegenheit durch deinen TOA zu schauen. Daumen hoch

Frag mich mal! Deswegen habe ich mir die Abbe geordert. Die Delos stehen auch auf der visuellen Wunschliste.
Grüsse
Christian
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#6
...und wenn dann noch der

Bino-Blick funktioniert Wink , dann sind alle wiedermal glücklich!!

Schielende Grüße....
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#7
Hi,

demnächst kann ich ja endlich auch mal wieder im Bino beobachten, wenn der schrottige OAZ meines ES-127mm endlich den Weg in die Tonne angetreten hat. Leider hat Markus derzeit wenig Zeit, er wird das Projekt erst in ein paar Tagen in Angriff nehmen können.

Dafür habe ich mir den Mond mal im MN68 angeschaut. Sollte man per Zufall mal den Fokuspunkt treffen (Wackeldackelauszug...), dann kann ich ihn durchaus mal gegen den TOA antreten lassen. Also: ich suche verzweifelt nach einem extrem kurz bauenden guten Auszug!

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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