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Unspektakulär Spektakulär
#1
Wink 
Hallo zusammen,

nach langer Zeit heute endlich wieder ein
Beobachtungsbericht.
Keine Wolken, kein Regen und kein Wind Smile

BB vom 16.02.2014

Hagen 18.00-20.15Uhr
Temperatur: angenehme 6 Grad Celsius leichter Wind
Seeing: 2-3 meistens 3
Transparenz: 3

Heute mittag schon stellte ich Jean-Luc auf die Terasse,
nachdem Meteoblue für heute abend klaren Himmel gemeldet hatte.
Gut ausgekühlt und frisch justiert konnte es nun endlich los gehen.
Vermisst habe ich ihn, den großen Jäger Orion.
Jedes Jahr bei der ersten Beobachtung, fühlt es sich an,
als ob man einen alten Freund wieder trifft.
Ich wollte heute einfach nur genießen und entspannen.

So reiste ich mit Jean-Luc kreuz und quer durch den großen Jäger. Beobachtete Beteigeuze, den feuerroten Stern. Vielleicht hat er sein Leben längst ausgehaucht.
Ist das Licht nur noch ein Fenster in die Vergangenheit.
Ein tolles Gefühl.
Im 5.5mm Explore Scientific funkelte er wie ein Blutdiamant am Himmel.

Danach wanderte mein Blick weiter vom Gürtel hinunter
zum großen Orionnebel.
Das Trapez stand klar im Okular. Sogar Komponente E konnte ich nach einigen Minuten des Einsehens klar erkennen. Das 5.5mm ES ist wirklich ein super Okular.
Ich entschied mich, meine erste Skizze des Nebels anzufertigen.
Nach ca. 35 Minuten war ich mit meinem Ergebnis einigermaßen zufrieden.
Dieses Objekt werde ich noch öfter zeichnen, ganz schön komplex Smile

Jetzt wollte ich noch Jupiter und die Plejaden sehen.
Also legte ich wieder das 30mm ES ein und beobachtete
die Plejaden. Die himmlischen Schwestern, die für mich immer wieder faszinierend sind. So viele Sterne die erst nach mehreren Minuten auftauchen und so immer etwas Neues bieten, machen dieses Objekt zu etwas Besonderem.

Zuletzt beobachtete ich Jupiter mit seinen Monden,
die ihn wie auf einer Perlenschnur begleiteten.
Hier stellte ich wieder fest, wie wichtig das Einsehen ist.
Anfangs erkannte ich nur 2 gleich große Bänder ohne Details. Nach einigen Minuten erkannte ich dann aber immer mehr Details.
Leichte Farbvariatonen in den Hauptbändern, zig dünne Bänder bis zur Planetenspitze.
Einige kräftige Bändchen an der Unterseite des Planeten.

Das Ganze habe ich auch in einer Skitze festgehalten.

Ich hatte einen wundervollen Abend und bin so
entspannt wie lange nicht mehr. Ich habe das Beobachten sehr vermisst Smile
Und Jean-Luc hat sich im 10 Vorne wieder von seiner
besten Seite gezeigt.

Es muss nicht immer spektakulär sein.
Manchmal ist unspektakulär eben ziemlich spektakulär Wink

Habt einen schönen Abend!
LG
Mathias
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Dyskolos (16.02.2014), Gerhard (17.02.2014), Uwe (17.02.2014)
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Dyskolos (16.02.2014), Gerhard (17.02.2014), Uwe (17.02.2014)
#2
Schön geschrieben, Mathias,

leider zog es bei uns erst auf, als ich schon im Bett war.
Ja, Deine Vermutung über Betelgeuze habe ich auch schön öfters durchdacht. Sie wird von Jahr zu Jahr größer und röter. Bei ca. 1400 LJ Entfernung könnte sie schon nicht mehr sein. Ein komisches Gefühl, wenn man Dinge sieht, die es vielleicht garnicht mehr gibt.
Vielleicht fällt die SN ja noch in unsere Lebenszeit, das wäre dann wohl der Hammer! Irgendwo habe ich das Gefühl, daß wie sie noch sehen werden. Dann hätten wir 2 Sonnen am Himmel, auch wenn Betelgeuze nicht größer wird als sie jetzt ist, aber sie würde nachts trotzdem Schatten werfen und wäre auch am Tag sichtbar.
Das wäre dann wohl das Highlight eines jeden Amateurastronomen, so etwas in unserer nächsten Nähe mal sehen zu können.
Passieren kann uns dabei nichts, dazu ist sie doch zu weit weg. Erst ab 300 LJ Entfernung oder näher würde es für unser Sonnensystem gefährlich werden, was die Strahlung anbelangt.

Dir noch einen schönen Tag!
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#3
Hallo Winfried,

manchmal ists ne Krux mit dem vermaledeiten
Wetter.
Mhm bin mir nicht sicher, ob ich Beteigeuze
enden sehen will.
Da würde ein wichtiger Teil vom Orion und dem Winterhimmel fehlen.

LG
Mathias
Trekkie mit Herz und Phaser

Mein Foto und Reiseblog: Traum aus Licht
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#4
Hallo Mathias,

ganz wird sie ja nicht verschwinden, aber ggf. zu schwach für unsere Teleskope.
Sollte es so kommen, dann benennen wir Orion einfach um:
"Orion der Einarmige" wäre mal ein Vorschlag
Oder gehen wir in die Moderne? - Ins technische Zeitalter der Bänker und Zocker? Dann wäre "der einarmige Bandit" auch ein Name...

Naja, bald ist ja Fasching! - Alles nicht so ernst sehen, 1608 hat man schon einmal versucht, die ptolomäischen Sternbilder umzutaufen (coelum christianum von Schiller, einem Freund von Bayer)

Lieben Gruß
Winfried

...ich mache gerade meine "Hausaufgaben", Du weißt schon...
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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Mathias Muth (17.02.2014)
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Mathias Muth (17.02.2014)
#5
Hallo Mathias,

deinen Bericht habe ich mit Freude gelesen. Wenn man längere Zeit nicht draußen sein kann ist das immer etwas ganz besonderes. Das spürt man beim Lesen deiner Zeilen.

Daumen hoch

Heute hätte ich auch gerne mein Equipment in Stellung gebracht, aber leider stand die Büroarbeit auf dem Plan.

Gerade bei den milden Temperaturen und dem tiefschwarzen Himmel hätte ich zu gerne beobachtet. Trotzdem schaue ich zuversichtlich Richtung Wochenende und neuer Woche wenn der Mond nicht mehr so dominant scheint.

Ach ja, stell doch deine Zeichnungen ins Zeichenboard. Dann bin ich nicht so alleine Wink
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#6
Guten morgen Uwe,

schön, dass dir das Lesen Freude bereitet hatSmile
Ja, das stimmt. Ich hatte sogar Probleme
einfache Sachen wie M81/82 oder ähnliches zu finden.
Man merkt es fehlt die Praxis.


Ja immer diese schnöden Alltagsaufgaben.
Hoffe am Wochenende ists klar bei euch Smile

Ich werd auch ne Großoffensive starten.
Mein Beobachtungsplan fürs Wochenende füllt
schon eine Din A4 Seite ^^

Ja stelle ich ein, wenn ich nachher wieder am Rechner bin Smile

LG
Mathias
Trekkie mit Herz und Phaser

Mein Foto und Reiseblog: Traum aus Licht
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#7
Hallo Hans,

mag sein, daß meßtechnisch Betelgeuze (oder Betageuze, beides sind übrigens nicht deren richtiger Name. Der Lautet "Achsel der Riesin" oder Bait al-Dschauza) schrumpft. Machen die Sterne ja, bevor sich sich wieder ausdehnen.
Visuell kann das aber wieder ganz anders aussehen. Rigel ist die Nummer eins, also Alphastern mit einer mag von 0,1. Aber zwischenzeitlich erscheint Betageuze heller, obwohl sie mag 0,45 hat. Dafür wird sie heute als Alphastern bezeichnet. Da hat sich also schon etwas getan. Die Daten dürften aber etwas veraltet sein, mein THE SKY 5D ist schon gut 8 Jahre alt. Neueste Daten über die Helligkeit der beiden würden mich da schon mal interessieren.

Ich beobachte Beta orionis seit über 20 Jahren, allerdings rein visuell ohne Messungen und mir kommt sie von Jahr zu Jahr immer heller vor. Mag an mir liegen, ich weiß es nicht.

Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#8
Hallo Winfried,


liegt nicht an dir, wenn du auf Cloudy Nights
Beobachtungsberichte liest, sagen einige
Beteigeuze komme ihnen heller vor als früher.
Keine Ahnung wieso das so ist.

Für mich sehen zum Beispiel Rigel und Beteigeuze
gleich hell aus, mein Beobachtungspartner
sieht Rigel als deutlich helleren Stern.

@Hans: hab grad mal den Wikiartikel überflogen,
interessant!
Vertiefe das später mal Smile

LG
Mathias
Trekkie mit Herz und Phaser

Mein Foto und Reiseblog: Traum aus Licht
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#9
Hallo Mathias,

"Für mich sehen zum Beispiel Rigel und Beteigeuze
gleich hell aus, mein Beobachtungspartner
sieht Rigel als deutlich helleren Stern."


Das hat seinen Grund. Nicht jeder Mensch sieht das gleiche wie sein Nachbar. Zudem erscheint uns ein blau leuchtender Stern meist heller als ein rot leuchtender. Liegt einfach an der Wellenlänge und der Empfindlichkeit des menschlichen Auges.
HM - hier ist blau auf grau allerdings dunkler als das Rot.....

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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Mathias Muth (18.02.2014)
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Mathias Muth (18.02.2014)




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