Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Erste Impressionen mit dem 130/1200 Aspherical Doublet Apochromat
#1
BB vom 05.06.2014

Hallo,

etwas verspätet, aber dennoch ein für mich denkwürdiger Abend!!! Sleepy

Endlich war es so weit. Nach dem Firstlight und dem Tagesauftritt beim ITV konnte ich die Nacht von Donnerstag auf Freitag (5. auf 6. Juni) nutzen, um den 130/1200 Apo mit meinen Okularen und auch am Bino zu begutachten.

Bei Halbmond konnte ich mich wunderbar am Terminator austoben. Die Luft war bei milden, trockenen Temperaturen sehr ruhig und erlaubte höchste Vergrößerungen. Über das 6mm Ortho, das 5mm Nagler, 4mm UWAN von Williams bis zum 3,5mm Nagler steigerte ich genüsslich die Vergrößerung.

Auf den Punkt gebracht kann ich sagen: "Das Teleskop ist kontrastmäßig ein Genuss". Ich schwelgte förmlich entlang der harten Licht/Schattengrenze und erfreute mich an der neutral weißlich abgebildeten, hellen Mondoberfläche mit ihren Feinheiten und Kratern und den unterschiedlichen Grautönen der weiten Mondlandschaften.

Mein TMB bildet hier genauso messerscharf ab, hat jedoch seine bekannte gelbliche Abbildung, die nicht jedem Sternfreund zusagt.

Leider kam ich am 130er mit dem Bino (Maxbright), bestückt mit den 18mm Baader Genuine Orthos nicht in den Fokus. Einen Tag später klappte dies an Franks Großfeldbino, das mit einem kürzeren Zenitspiegel bestückt war.

Gut, die 12,5er Olympus-Okulare reichen beinahe, um den Mond in seiner vollen Größe zu erfassen. Das Abbild unseres Nachbarn war darin einfach nur Wunderschön. Durch ihre sehr klare Abbildung entstand ein sehr ästhetischer Effekt - so als flöge man mit der Raumfähre "hinüber", zu unserem Nachbarn.

Mit dem 7mm Nagler-Pärchen konnte ich dann viele feine Einzelheiten genauer betrachten. Zum Zeichnen die für mich wahrscheinlich ideale Kombination für die Zukunft.

Überzeugen konnte auch Saturn. Die Cassiniteilung und die einzelnen Bänder auf der Planetenoberfläche sind beidäugig ein Traum und gegenüber dem TMB kommt hier die längere Brennweite mit einer höheren Vergrößerung entgegen.

An Mars war leider nicht mehr viel zu holen. Er stand schon zu tief am Südwesthorizont. Was geht also noch bei aufgehelltem Himmel?

Epsilon Bootes war das nächste Ziel. Im 3,5mm Nagler bei ca. 340x zeigte sich Izar mit seiner feinen bläulichen und der helleren gelben Komponente beeindruckend. "Zum Hineinlegen" dachte ich bei mir und konnte mich eine Weile nicht davon losreisen. Ein feiner Beugungsring umgab beide Sterne, was dem Abbild eine besondere Note verlieh - so wie man es sich eben wünscht.

Das Doppel-Doppel in Lyra ist natürlich ebenfalls ein Paradeobjekt für solch ein Teleskop. Da kann aus meiner Sicht keine Spiegeloptik so richtig mithalten. Sterne sind im Refraktor einfach am ästhetischsten.

Deep-Sky..., nun ja, bei Halbmond mit solch einer Öffnung... nicht wirklich die passenden Voraussetzung. M 51 und der Ringnebel, M 27 und M 13 kamen in die engere Wahl. Aber so richtig Freude kam dabei nicht auf. M 81 und 82 wurden auch noch mit der Sphinx angefahren.
Glücklich bin ich wirklich über die Bresserschiene, die den Tubus näher an den DE-Kopf der Monti bringt. Die Ausschwingungszeiten, das können Frank und Hans mittlerweile sicher bestätigen, sind nun vernachlässigbar und auch leichter Wind kann hier nichts aus der Ruhe bringen.

Herrlich war der Anblick über die Fläche. Um die Galaxien und Nebel standen nadelfeine Lichtpünktchen bis an den Rand des 22er und 31er Naglers. Für Fotografen wäre die Optik also durchaus auch interessant.

Nachteilig ist der lange Tubus bei der Beobachtung zenitnaher Objekte. Hier wäre eine Säulenverlängerung eine Lösung. Die Stativbeine des Berlebach sind doch das ein oder andere Mal im Weg und so muss man geschickt seine Beobachtungsnacht planen oder die Objekte auswählen, damit man sie einstellen kann. Trotz ausgefahrener Beine muss man sich auf dem Stuhl dann ganz schön ducken um angenehm ins Okular zu sehen. Am ACF und am kurzen TMB ist das problemlos. So hat nun mal jedes Teleskop seine Vor und Nachteile.

Nach dieser ersten längeren Nacht bleibt für mich feszuhalten, dass die Abbildungsqualität unseres Apos (für mich ist er visuell als farbrein, also als Apochromat zu bezeichnen) gerade was die Sternabbildung, insbesondere über das Feld, die Eindrücke am Planeten sowie die Schatten/Lichtkanten am Terminator des Mondes betrifft, rundum gelungen.

Daumen hoch

Zufrieden räumte ich gegen 1.00 Uhr die Gerätschaft von der Terrasse mit großer Vorfreude auf folgenden Beobachtungsnächte.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
Folgenden 2 Usern gefällt Uwe's Beitrag:
Dyskolos (22.06.2014), Martin.F (22.06.2014)
Zitieren
Folgenden 2 Usern gefällt Uwe's Beitrag:
Dyskolos (22.06.2014), Martin.F (22.06.2014)




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste