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"Nebelzoo und Galaxiendschungel"...
#1
BB vom 16. und 17.09.2014

Hallo,

ja, es gibt sie tatsächlich noch die klaren Nächte Wink. Bereits am Dienstag verhieß der späte Nachmittag Gutes und gestern Abend gab es einen ordentlichen Nachschlag. August kam vergangene Nacht mit seinem C 11 zu meinem 10"ACF dazu.

Beide Nächte waren windstill, relativ warm und zeigten gute Luftruhe. Am Dienstag setzte höhere Luftfeuchtigkeit gegen 23.30 Uhr der Beobachtung ein Ende, da die Schmidtplatte beschlug, während ich heute erst um 1.45 Uhr das Feld räumen musste.

Gegen 21.00 Uhr ist es mittlerweile ja dunkel genug, um entlang der Spätsommermilchstraße gemütlich spazieren zu gehen.
Leider hatte ich keine Zeit die Nächte vorzubereiten, so dass ich einfach quer Beet im Stropek "herumstocherte". Dodgy

Gestern ärgerten uns ein paar hartnäckige, von Westen hereinziehende Zirren. Wir waren also, da mein Haus größtenteils die nördliche Hemisphäre verdeckt, gezwungen größere Wolkenlücken anzusteuern. Ich befürchtete schon ein frühzeitiges Ende, aber gegen Mitternacht verzogen sich die nervigen Wolkenschleier und ein wahrhaft prächtiger Himmel belohnte die beiden letzten Beobachtungsstunden.

Die Durchsicht war anfangs schlechter als am Dienstag, zuletzt aber deutlich besser.

Die hellen Standards möchte ich jetzt gar nicht näher erwähnen. Es machte einfach wieder einmal riesen Freude in die galaktischen Nebel einzutauchen und die zum Teil interessanten Einzelheiten herauszukitzeln. Absolut erwähnenswert war der Anblick von M31. Die Andromeda zeigte deutlich zwei Staubbänder und auch M33 konnte ich schon lange nicht mehr mit so zahlreichen Details sehen. Und wenn NGC 891 ihr feines Staubband und M74 ihre Spirale fein präsentiert, ist klar:

Wir haben beste Verhältnisse in unserer Ecke.

Bis hinunter an den Horizont zog sich die schimmernde Sommermilchstraße, auf die wir gerne zwischendurch ohne optische Hilfsmittel blickten..."was ein schöner Himmel"... denkt man dann.

Neben den Kugelsternhaufen M 71, 56, 15, 2 sowie einigen schwächeren NGC - Brüdern fuhren wir zu PN wie NGC 7008, 7009, dem blinkenden PN oder Blue Flash (NGC 6905).

Gestern war es endlich einmal möglich sich mich mit ein paar HGC-Gruppen im mittleren und südlichen Pegasus auseinanderzusetzen.
Bsw. HGC 7, HGC 93, HGC 100. Natürlich kann man hier mit 250mm Öffnung nicht alle einzelnen Glx in den Grüppchen erhaschen, aber spannend bleibt es immer.

Leider versäumte ich es mir gestern und vorgestern Notizen zu machen, so dass es mir in der Fülle der Beobachtungsobjekte nun schwer fällt diese alle aufzuzeigen. Blush ...Es waren halt richtige Fun-Nächte Daumen hoch
ganz ohne Stress...
Es ging z. T. auch wirklich kreuz und quer durch die Sternbilder über Cygnus bis hinunter über Aquila in Saggitarius.

Neptun und Uranus konnten wir zwischendurch auffinden und erfreuten uns an dem winzigen bläulichen- bzw. türkisen Planetenscheibchen.

C2014 Jaques bewegt sich zur Zeit nahe des Kleiderbügels und ist nur noch als schwaches rundes Nebelchen zu erkennen. Erstaunlich wie schnell er in den letzten Wochen über das Firmament gewandert ist. Bei Ralf konnten wir ihn in der Nähe der Cassiopeja ausfindig machen.

Zwei nette Doppelsterne:
Zeta Piscii und Zeta Aquarii liefen uns über den Weg.

Als sich August dann gegen 0.30 Uhr verabschiedete, konzentrierte ich mich auf den Bereich Pegasus Süd Ost, in dem ich bisher noch gar nicht so richtig unterwegs war:

NGC 128, NGC 428, NGC 450, NGC 467, NGC 470 mit ihrer Begleiterin NGC 474 wurden der Reihe nach angesteuert. Zwischendurch belohnte ich die Augen an hellen M´s (81/82/NGC 3077). Hübsch war das Paar NGC 7332/7339 oder NGC 7331. Es ist doch immer wieder eine Anstrengung die feinen Fizzelchen zu erhaschen und sicher wahrzunehmen.
Weiter ging es dann in der letzten Etappe durch den nächtlichen "Nebelzoo und Galaxiendschungel":
NGC 514 folgte NGC 520, die Chromosomengalaxie. Diese hatte ich auch noch nie gesehen und konnte leicht "granuliert" Helligkeitsunterschiede erkennen. Sie sah etwas kantig aus.

NGC 7814 bildete den Schlusspunkt. Diese längliche Galaxie die ihr Staubband indirekt, andeutungsweise Preis gab, war ein würdiges Abschlussobjekt.

Gegen 1.45 Uhr war ich sichtlich erschöpft und beendete die erfolgreiche Jagd am Herbsthimmel. Die Plejaden und der Stier zogen im Osten hinter dem Haus hervor und M 31 stand nun schon beinahe senkrecht über mir.

Ich hoffe, dass viele aus unserer Gruppe die beiden Nächte ebenfalls gut nutzen konnten. Für mich waren es sehr beeindruckende Stunden am Okular. Schließlich konnte ich eine bisher von mir stiefmütterlich beobachtete Region erschließen.

So bin ich endlich wieder mal richtig ausgetobt und glücklich!!!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Christoph (19.09.2014)
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Christoph (19.09.2014)
#2
Hallo Uwe,

dann habt ihr ja doch noch gemeinsam beobachten können.
Ich habe mir den Nachthimmel traurig vom Bett aus angesehen, es ist zum Verzweifeln!
Nach Wochen geht der Himmel endlich mal wieder auf und dann liegt man mit Grippe flach. Nun denn, nichts zu machen.

So halbwegs bin ich wieder auf dem Damm, morgen geht es nach Nürnberg zur Tagung (Simon Marius Gesellschaft). Soweit ich gehört habe, sind wir etwa 50 Personen. Ist eine Tagungsreihe, die nächste findet am Sonntag in Bamberg statt, da fährt Lucia wohl alleine hin, ich muß mich noch etwas schonen.

Gruß
Winfried


Edit: Typo.
CorCaroli
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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