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Rückblick: Simon Marius
#1
Hallo,

hier ein kurzer Bericht:
Am Samstag waren meine Frau und ich auf dem Symposium zu Simon Marius, einem Astronom, Mediziner und Astrologe in Nürnberg im Planetarium. Wie eventuell bekannt, entdeckte er noch vor Galiloo Galilei die Jupitermonde, veröffentlichte aber erst nach Galilei.

Teilgenommen hatten etwa 60 Astronomen, meist Personen, die die Geschichte der Astronomie zum Thema haben, darunter auch ein Gastredner und Astronom aus Texas.

Die Veranstaltung findet bis Ende des Jahres in verschiedenen (Wirkungs-) stätten von Marius statt, so in der kommenden Woche in Bamberg.

Wir konnten ca. 12 Vorträge über das Leben und Wirken dieses außergewöhnlichen Astronomen hören und diskutieren, ein sehr spannender Tag. Es ist schade, daß niemeand aus unserem Forum (außer uns) anwesend war, die Vorträge empfand ich nicht nur aus historischer Sicht sehr interessant. Beleuchtet wurde u.a. das heliozentrische und geozentrische Weltbild aus damaliger Sicht und die "Vor- und Nachteile" dieser aus Sicht der Astronomen und Astrologen. Da fast alle Astronomen dieser Zeit auch Astrologen waren, wurde dieser Aspekt in 2 herausragenden Vorträgen beleuchtet. Die Vorgehensweise der Astrologie und deren Fehler, die sie immer versuchten, "schönzureden", war hochinteressant und wurde von einem Engländer, der in Nürnberg lehrt, sehr anschaulich und gut dargestellt.

Wir konnten einige sehr nette und wissenschaftlich arbeitende Leute kennenlernen, die wir zuvor nur durch e-mail Kontakt her kannten. Einige bekannte Gesichter der "historischen Astronomie" aus der VdS waren auch zugegen.

Vielleicht sollte man sich bei dem derzeit herrschenden Wetter auch mal ein klein wenig um die Historie der Astronomie kümmern...

Liebe Grüße
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#2
Hallo Zusammen,
wer nach Winfried schönem Beitrag Lust auf Mehr hat aber nicht nach Nürnberg oder Bamberg fahren kann oder will sei auf folgenden Termin in der Volkssternwarte Würzburg hingewiesen:

Ich gebe hier den betreffenden Teil der Einladung an Euch weiter:

Für den 6.10. möchten wir Euch schon Appetit machen, da kommt
Pierre Leich aus Nürnberg mit seinem Vortrag über Simon Marius
den knapp auf den zweiten Platz abgeschlagenen Franken bei
der Jupitermondeentdeckung.


Beginn 19.30Uhr
Weitere Infos:
http://sternwarte-wuerzburg.de/

Besten Gruß
Ralf
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#3
Hallo Hans,

in so weit richtig.
Aber er hat die Jupitermonde unabhängig von Galileo entdeckt und nicht, wie Galileo behauptete, von ihm abgeschrieben. Leider hat er seine Aufzeichnungen erst ca. 1/2 Jahr später veröffentlicht.

NOCH EINE FRAGE: es wird behauptet, daß die Indianer Amerikas sowie ein Schneider aus Deutschland (Nürnberg oder Regensburg?) die Jupitermonde schon mit bloßem Auge gesehen haben wollten. So steht es mancherorts geschrieben. Bewiesen dadurch, daß die Abfolge der Monde stimmig waren. Wäre doch mal was für unseren Spezialisten Uwe, der nicht nur so gut und genau zeichnet, sondern auch heute die Augen dazu haben könnte!

Den Vortrag von Herrn Pierre Leich sollte man sich übrigens anhören, ich kenne ihn ja schon. Herr Leich ist derjenige, der die Sache in Nürnberg geleitet und in die Wege geleitet hat. Der Vortrag war sehr interessant!

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#4
Hi.

Zitat:Wäre doch mal was für unseren Spezialisten Uwe, der nicht nur so gut und genau zeichnet, sondern auch heute die Augen dazu haben könnte!

Siehe auch hier:
Jupitermonde

Gruß
Gerd
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#5
Mein Gott bin ich alt geworden,

ich hab`s ja selbst beobachtet. Kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich glaube, heute würde ich sie nicht mehr sehen, und das liegt ja erst ein Jahr zurück!

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#6
Hi.

Falls es zur Klärung des Disputs beiträgt:

Die Entdeckung der Jupitermonde

Die aufklärende Textstelle aus dem Marius Portal:

Zitat:mit dem er nach eigener Aussage am 29. Dezember 1609, julianischen Datums – also einen Tag nach Galilei, der seine Angaben bereits im gregorianischen Stil vornahm – die großen Jupitermonde entdeckte.

Seine wissenschaftlichen Ergebnisse publizierte Marius erst 1614 im Mundus Iovialis,

Gruß
Gerd
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#7
HAllo Hans,

leider habe ich nicht die Zeit so wie du, alles nochmals nachzulesen. Also entschuldigt meine falsche Angabe, ich muß das aus dem Kopf heraus machen und habe es da gestern wohl falsch verstanden.

Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#8
Hallo.

Zitat:Die Jupitermonde sind ja mit bloßem Auge nicht zu sehen

Da wäre es interessant zu wissen, ob Herr Heber das von theoretischen
Standpunkt sieht, oder ob er es jemals auch schon praktisch versucht hat.

Ich denke manchmal, das sich so einige Professoren zu sehr von
Berechnungen und vom theoretischen Standpunkt leiden lassen, aber nicht
die Hingabe und Geduld wie mancher Hobby- oder Amateurastronom hat,
um es selbst zu versuchen.

Beweisen kann ich das natürlich nicht, das ist nur eine Überlegung von mir.

Gruß
Gerd
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#9
Hallo Hans und Gerd,

da müsste man beinahe mal Kontakt mit dem Professor aufnehmen und ihm schildern, was visuell möglich ist.

Es ist ja in diesem Falle beinahe schade, dass die "Theorie" nicht durch praktische Anwendung überprüft wurde. Aber woher soll er es auch wissen.

Wir Beobachter haben ohne größere Anstrengung den Gegenbeweis erbracht. Das sollte doch zumindest weitergetragen werden.

@Hans, meinst du, dass du dem Prof unsere Ansichten zukommen lassen kannst???
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Andreas Paul (30.09.2014)
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Andreas Paul (30.09.2014)
#10
Hallo!
In SuW 8/2014 wird auf S. 8 (immerhin eine Quellenangabe würdig für einen Prof) in einem Leserbrief von Peter Reinhard (Wien) auf die Frage "Jupitermonde mit bloßem Auge sehen?", geantwortet:

- Die Ureinwohner Amerikas hätten von Jupiter behauptet, dass es der sei, der seine Kinder frisst und wieder ausspuckt. Sie müssen also die Jupitermonde gesehen haben.

- Der Maler Giorgio da Castelfranco (1478-1510) habe im Gemälde "Die drei Philosophen", 1506 um die Jupitermonde gewusst (Nachweis bei Frank Keim, Uni Ulm). Angehängter Ausschnitt aus dem Bild ist von wikimedia. Links neben der Mondsichel ist ein Jupiterzeichen zu sehen, darüber ein größerer Kreis und gleich daneben ein kleinerer. Unter dem Link gibt es das ganze Bild.

- Alexander Humboldt erwähnte einen Schneidermeister Schön, der in mondlosen Nächten die Stellung der Jupitermonde richtig angeben konnte.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#11
Hallo,

den Schneidermeister hatte ich ja auch schon erwähnt, über die Indiander berichtete bei der Tagung herr Pierre Leich (Nürnberger Astronomische Gesellschaft), der übrigens am Montag, dem 8.10. um 19:30 in der Volkssternwarte Würzburg seinen Vortrag noch einmal hält. - Also Termin freihalten!

Gruß
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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#12
Hallo.

Eventuell hilft dieses Dokument zur Aufklärung:

Giorgione: Drei Philosophen (1508/9)

(PDF Dokument)

Gruß
Gerd
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#13
Hallo,

daß man die Jupiter-Monde mit bloßem Augen erkennen kann,
hatte ich bislang ebenfalls für unmöglich gehalten. Cool
Im 8-fach Fernglas erkenne ich sie, ich kenne Menschen,
denen auch das nicht gelingt.

Denkbar ist (möglicherweise), dem Herrn im persönlichen Gespräch
und in freundlichem Ton nebenbei zu erzählen, daß es Menschen gibt,
denen es gelingt, die Jupiter-Monde ohne Hilfsmittel wahrzunehmen.

Viele Grüße,
Andreas

Unsere Ansichten stellen den jeweils aktuellen Stand unserer Irrtümer dar.
Georg Christoph Lichtenberg

PS
Möglicherweise würde ich sie in einem Fernglas mit geringerer Auflösung
auch erkennen, ein solches habe ich jedoch nicht ... Rolleyes
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