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Ralf - Nullfünf...
#1
BB vom 03.10.2014

Hallo,

nachdem Ralf zu sich eingeladen hatte, entschloss ich mich, bei ihm "mitzumischen". Bewaffnet hatte ich mich mit dem TMB 115/805, um entspannt vor der Sternwarte eine Mondzeichnung anzufertigen.

Da hätte ich mal lieber die Motorsäge eingepackt. Die Bäume im Garten versperrten einen Blick auf unseren tief stehenden Himmelsnachbarn. Sad

Also gut, dachte ich mir, dann scheuch ich den Ralf eben aus der Warte und besetze den 8" APO. Ralf wollte sowieso noch ein paar Schlüssel für die Aufnahmeplatte suchen. Vor der Doppelsternbeobachtung galt es den APO und den 16" ACF parallel auszurichten. So war ich erst einmal alleine und konnte mich auf Luna einsehen.

Der Anblick das Mondes war der Knaller!!! Daumen hoch Solch detaillierte Feinheiten und ein derart toller Kontrast, das gibt's eben nur am Großgerät. Um so schwerer fiel es mir ein passendes Stück Mond zu suchen, das man auf´s Papier bringen konnte. Die Einzelheiten erschlugen einen beinahe. Fündig wurde ich dann nördlich von Clavius. Ein Krater mit auffälligen Hügelketten und einigen Einschlägen im hellen Kraterrand.

Als Christoph in die Kuppel hinaufstieg, war ich gerade so weit, den Kraterwall "zu schließen". Das ist immer ein spannender Moment für mich, denn wenn man sich in der fantastischen Mondlandschaft außenherum vorarbeitet ist man froh, wenn man die "Kurve" richtig kriegt und die Proportionen stimmen. Es ist mir glaub ich ganz gut gelungen.

Christoph konnte nicht glauben, dass man bei solchen Anblicken überhaupt irgendwo anfangen und etwas auf´s Blatt bekommen kann. Sleepy

Auf dem I-phone fanden wir nach Beendigung der Zeichensession dann das "Objekt der Stunde". Es war Krater "Wilhelm", der mich inspiriert hatte. Jetzt galt es noch schnell die dunklen Schatten zu ergänzen und mit dem harten Stift die Grauflächen zu schraffieren. Dann packte ich die Zeichnung weg. Ein schnelles Beweisfoto musste aber unbedingt sein.

Später stieß Jürgen, ein Sternfreund der Weikersheimer Gruppe dazu und Ralf heftete die ausgedruckte Liste der Doppelsterne um die 0,5" Distanz an die Monti. Sie machten sich daran, die Großgeräte auszurichten.
Ich verzog mich zu Rupert, um zu sehen, was es mit des "Pudels Kern" am 8" RC auf sich hat. Leider konnten wir mit unseren Justageversuchen das System nicht stabil kollimieren. Passte das Beugungsbild nach der Fangspiegelverstellung am Stern, verursachte ein Schwenk über den Himmel wieder eine unschöne Abweichung des Fangspiegelschattens aus dem Zentrum der unscharf gestellten Sternscheibe. Selbst ein Verstellen des Hauptspiegels brachte dann keine Verbesserung. Huh

Ein wirklich empfindliches Teleskop... "Wenn da mal alles in Ordnung ist?" waren unsere Gedanken. Ich denke am Tag mit einem künstlichen Stern dürfte man in aller Ruhe bessere Ergebnisse erzielen als in der Nacht, wenn man doch auch ordentlich beobachten will.

Was soll ich sagen, beeindruckt haben mich neben den feinen Sternpärchen (ich habe mir aber keine Bezeichnungen gemerkt) die Planeten Uranus und Neptun, die deutlich als Scheibchen erkennbar waren. Auch die helleren Monde blieben uns nicht verborgen.
Die anderen und ich meinten sogar, Unregelmäßigkeiten auf der Uranus-Planetenscheibe erhascht zu haben.

Anschließend ging es wieder "hinein" in die kosmischen Pärchen. Es wurde keine Vergrößerung gescheut, um auch das letzte aus den Optiken herauszuquetschen und waren letztendlich bei der Mehrzahl der Sternsysteme erfolgreich.

Gegen 23.00 Uhr wurde die Luft dann deutlich unruhiger und wir beendeten mit M15 und ein paar einfachen hellen weiten Paaren im Cygnus unseren Spaziergang.

Nullfünf, war am Abend also mehrfach deutlich getrennt. Das Beobachten machte in beiden Geräten einfach nur Laune. Dazu wie immer zahreiche flotte Sprüche und Kommentare, die gemeinsame Astronomie so lebendig machen. Wink

"Geh schnell mal vor die Tür Ralf, wir haben Sternwartenseeing", war noch einer der harmloseren Kommentare. Viel schlimmer war für mich die Tatsache, dass man ältere Sternfreunde erst minutenlang davon überzeugen muss, dass es mit Umschlagen der Montierung möglich ist, alle Objekte über dem Horizont anzusteuern Wink

Danke für die Einladung!!!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#2
Hallo!
Ein unvergesslicher Abend und Bericht! Vielen Dank an Ralf, an Uwe und Rupert und Jürgen! Daumen hoch
Der Mond, die Doppelterne, Uranus und Neptun alles derart gut, wie ich es mein Lebtag noch nicht gesehen habe!

Erkenntnis: Sehr gutes Seeing ist nur noch durch bestes Seeing zu toppen! Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#3
Schönen Dank an die Besucher!

Danke auch für die Mithilfe bei der Justage der Geräte zueinander und dem Kollimieren des ACF.
Alleine geht das sehr schlecht bzw. gar nicht vernünftig.

Mein Eindruck der Nacht war mit dem Apo an seiner Leistungsgrenze angekommen zu sein und der Doppelstern mit seinen 0,5" war eine saubere "8".
Der 16" ACF konnte die 0,5" leicht trennen, jedenfalls zu Beginn der Beobachtung während das Seeing mit Zeit dann schlechter wurde.
Der ACF war nicht an seiner Grenze und es hat immer wieder etwas "gespeckelt", jedoch war das Kernbild die meißte Zeit sichtbar.
Bei der "lächerlichen" Vergrößung angekommen, also 1250x war das Kernbild ein Speckle Interferogramm. Weniger ist hier mehr, wobei 550x und 730x ordentlich bzw. hilfreich waren.
Bei besten Bedingungen, die wir aber gestern nicht hatten, habe ich bei 1000x den Stern schon mit rundem, geschlossenen Beugungsring gesehen.

Erstaunt war ich über Christoph´s Augen mit eingebautem Restlichtverstärker.
2 Uranusmonde konnte Christoph gleich im 8" Apo sehen, bei Mondlicht!
Stellarium zeigt wegen Extinktion eine Helligkeit von Oberon von 15.07mag und Titania mit 14,82mag an. Uih...
Im 16" konnte es jeder sehen, auch ichCool

@Uwe
Danke für die Zeichnung und Bericht, so bleibt eine schöne Erinnerung von dem Abend.

Clear sky
Ralf
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#4
Hallo!
Nachdem es mir wieder mal keiner so recht geglaubt hat, damals, am Okular... lese ich auf SuW: "Heftige Stürme auf Uranus begeistern auch Amateurastronomen". Exclamation

Warum bin ich eigentlich an diesem Abend nicht nach Hause gefahren um eine Kamera zu holen!?! Angry

Ganz einfach, weil sehen mit den eigenen Augen genauso viel wert ist. Smile Smile Smile
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#5
Hallo Christoph,
die Beobachtung ist schon eine kleine SensationDaumen hoch

Visuell Details an Uranus zu sehen, das hätte ich für einen Aprilscherz gehalten aber Deine und Uwe´s Beobachtung dieses feinen Details war weit vor der Bestätigung durch die Amateurfotos.

Also - Traut Euren Augen!

Clear sky
Ralf
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#6
Hallo Uwe,
"Solch detaillierte Feinheiten und ein derart toller Kontrast, das gibt's eben nur am Großgerät."
Na, das ist doch ein klares Plädoyer für (wirklich) große Geräte! "Hubraum statt Spoiler!"
Danke für Deinen Bericht!
Ralf argumentiert übrigens, daß die Bäume das Licht der Ortschaft von der Sternwarte fernhalten ... Cool
Viele Grüße,
Andreas
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Christoph (18.11.2014)
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Christoph (18.11.2014)
#7
... und das Seeing verbessern... Angel
Viele Grüße
Christoph

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