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mit achtfacher Vergrößerung...
#1
BB vom 08.02.2015

Hallo,

die letzte Woche war ja astronomisch sehr ergiebig und auch der vergangene Sonntag reiht sich bei mir in das Beobachtungslog ein.
Diesmal war ich ohne Teleskop draußen, nutzte aber die klare Nacht für einen ausgiebigen Test des 8x42 Fernglases, das mir Ralf als Leihgabe überlassen hat.

Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie viele Objekte man auch bei recht geringer Vergrößerung erhaschen kann. Besonders schön ist das riesige Gesichtsfeld des Fernglases, das auf 1000m große 142m zeigt. Das entspricht etwa 8°!!!

Bei sehr guter Transparenz und scheinbar guter Luftruhe setzte ich mich bequem in den Terrassenstuhl und graste den dunklen Himmel nach den bekannten Nebeln und Sternhaufen ab.

Mit Venus und Mars tief im Westen begann die Reise bevor ich zu M42 schwenkte
, der um die Zentralsterne hinaus im indirekten sehen förmlich explodiert... Cool
M 45, die bläulichen Plejaden, sind natürlich ebenfalls ein Paradeobjekt und selbst die großflächigen Hyaden um Aldebaran passen noch ohne Schwenk ins Glas.

M 41 südlich von Sirius zeigte sich als schöner heller OH, ebenso M 35. Castor im Zwilling konnte ich unter Mühen als getrennt erkennen.
Hier stört schon der Pulsschlag, der sich freihändig auf das Fernglas überträgt. Wenn man sich anlehnt ist es deutlich besser.
M 44, Praesepe im Krebs gehört auf alle Fälle zu den Fernglasobjekten, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

M 36, 37, 38 in der Auriga standen beinahe im Zenit und waren leicht auszumachen. Schön erkennt man den unterschiedlichen Charakter. Von kompakt und dicht bis hin zu flächiger und blasser.... kann man sie, alle drei auf einmal schön vergleichen. Daumen hoch

Lovejoy musste natürlich wie in den Nächten zuvor herhalten. Schön konnte ich die Schweiflänge mit den Ausdehnungen von M 31 vergleichen. Ich meinte gut 1,5 ° Schweif indirekt herausgekitzelt zu haben. Er wirkte quasi wie die Halbe Nachbargalaxie M 31, die etwa 3° groß erscheint.

Der Wintermilchstraße entlang ging es weiter zu NGC 884/869 dem einzigartigen Doppelsternhaufen im Perseus.

Während der zwei Stunden Beobachtung machte ich auch immer wieder Päuschen, um einfach ganz ohne Hilfsmittel den Himmel auf mich wirken zu lassen. Hier und da zischte die ein oder andere Sternschnuppe vorbei und wenn ich gewusst hätte, dass es an diesem Abend doch so lange wolkenfrei bleibt, hätte ich natürlich das Teleskop aufgebaut... Dodgy

Doch auch solche Beobachtungsnächte haben ihren Reiz und schulen das Auge. Genossen habe ich die Beobachtung allemal.

Jupiter war schließlich das Abschlussobjekt so gegen 21.30 Uhr.
Mein Fazit:
Das Fernglas mit Dachkantprismen ist klasse verarbeitet, liegt sehr gut in der Hand und ist deutlich leichter als das 10x50 Dekarem von Carl Zeiss Jena, das ich vorher als Testglas hatte. Der Einblick ist wesentlich angenehmer, die Sterne bis beinahe zum Rand gut definiert und das Bild wirkt glasklar. Bei einer Austrittspupille von ca. 5mm (wenn ich mich recht entsinne) ist es auch unter mittelprächtigen Verhältnissen hervorragend für Sternbeobachtungen geeignet. Natürlich wirken mit 10x50 die Objekte noch etwas heller und deutlicher hier könnte man das riesige Gesichtsfeld dagegen aufwiegen. Schön ist die Dioptrineinstellung, die meine Kurzsichtigkeit gut ausgleicht, so dass ich nicht mit Brille schauen muss.
Aufgefallen sind mir ansonsten noch Lichtreflexe, die durch unsere Ortslampen verursacht, in den größeren augenseitigen Linsen erscheinen. Hier war das Dekarem aus der Erinnerung heraus etwas gutmütiger, der Einblick dagegen wieder anstrengender. Man sollte nachts halt doch einen dunklen Ort aufsuchen...Bei 10facher Vergrößerung stößt man an die physischen Grenzen, um das Fernglas ohne wackeln zu halten. Hier ist die geringere V von Vorteil.

Auf Reisen und zum Schnellspechteln für unterwegs ist das 8x42 sicherlich handlicher und bequemer zu nutzen.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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