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Drei Wochen La Palma - Ein astronomischer Abriss
#10
Hallo zusammen,


Der Thread ist zwar mittlerweile schon ziemlich verstaubt, jedoch habe ich noch auf der Festplatte den letzten Teil zu dieser Reise. Auch habe ich noch einige Fotos, unter anderem von Jörg, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Im letzten Teil möchte ich vermehrt auf die Beobachteten Objekte eingehen. Ich hatte ja bereits während unseres Aufenthalts auf La Palma einen Bericht über die „Nacht der Quasare“ verfasst.

Jörg und ich hatten uns die Nächte aufgeteilt, sodass wir jeweils während der ersten bzw. zweiten Nachthälfte Beobachten konnten. Das ermöglichte es uns die Nächte komplett auszunutzen. Während der Übergabezeiten beobachteten wir gemeinsam. Ansonsten wurde getrennt beobachtet, was insbesondere bei den ganz schwierigen Objekten von Vorteil war. Da der gemietete Dobson über digitale Teilkreise verfügte, war es Jörg möglich, die Objekte der Begierde über das Tablet anzufahren. So konnte mir Jörg einige interessante Objekte zeigen konnte, die in meinen Karten nicht verzeichnet waren. Hierfür vielen Dank an Jörg!
Ich arbeitete hingegen so gut wie immer mit dem Stropek. Da dieser nur bis zum -35° Deklination reichte, half ich mir für die südlicheren Bereich mit dem Deep-Sky-Reiseatlas aus.

Durch die geografische Breite hat man am Himmel eine breite Auswahl an bereits bekannten und auch neuen Objekten. Der südliche Himmel war ganz klar das bevorzugte Beobachtungsgebiet. Jedoch gab es auch bei den bei uns bekannten Himmelsgefilden noch einiges zu Entdecken. Anbei eine kleine Auswahl an Objekten – Für den Fall dass es euch auch einmal auf die Isla Bonita verschlägt.

NGC 1365
Diese Galaxie fand ich rein zufällig, als ich mich beim Starhopping gnadenlos verfuhr. Welch ein Glück! Im Okular war sofort der sehr hell ausgeprägte Balken zu erkennen. An den Enden des Balkens war jeweils ein Spiralarm, welche fast genauso lang wie der Balken im zentralen Bereich waren. Ein sehr schönes Objekt

NGC 1531/1532
Diese zwei Galaxien bilden zusammen ein wechselwirkendes Paar. Beide Galaxien waren sehr einfach zu erkennen. In NGC 1532 konnte man unweit des hellen Kerns einen länglichen Knoten erkennen. Dieser erschien fast so hell wie der Kern selbst.

Skullnebel
Jörg hatte mir glücklicherweise den Tipp mit dem Skull-Nebel gegeben, welchen wir dann auch gleich mittels Tablet und den digitalen Teilkreisen anfuhren. Im Okular erwartete uns ein sehr heller, großer und klar strukturierter Nebel. Dieser Nebel wäre wirklich ein „M“-Nummer wert gewesen!

Fornaxhaufen
Auch hier bekam ich von Jörg wieder einen sehr guten Tipp! Im zentralen Bereich waren im Übersichtsokular auf einen Schlag mehr als ein dutzend Galaxien sichtbar. Diese bildeten eine Kette, in Form eines auf dem Kopf stehenden Fragezeichens. In der näheren Umgebung stieß man auf eine große Anzahl hellerer Galaxien. Das war für mich ein Highlight!

Rosettennebel
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich daheim bislang noch nicht am Rosettennebel versucht hatte. Dafür war die erste Begegnung mit dem Nebel sehr beeindruckend. Der Nebel füllte annähernd das komplette Gesichtsfeld meines 31er Naglers aus. In Kombination mit dem O-III Filter wurde ich durch die Details fast erschlagen. Ich brauchte sehr lange und mehrere Beobachtungen um alle Feinheiten wahrzunehmen. Der Anblick lässt sich meiner Meinung nach gut mit einem einfache Astrofoto in Schwarz/Weiß vergleichen.

Hicksen-Gruppen im Bereich des Sternbild Pegasus
Den HCG´s in diesem Bereich hatte ich damals eine ganze Nacht gewidmet. Auf La Palma waren hierzu ideale Bedingungen gegeben. Mithilfe der Detailkarten aus dem Stropek konnte man die helleren Galaxien sicher auffinden. Die schwachen/schwächsten Galaxien dieser Gruppen waren teilweise sehr harte Nüsse, jedoch war die Motivation nach jeder gefundenen Hickson-Gruppe nur noch größer! Unter anderem wurden die HCG´s mit der Nummer 1, 2, 5,7, 92, 93, 94, 95, 96, 98, 99, 100 beobachtet. Ein wahrer HCG-Marathon!

Pferdekopfnebel (B33)
Der Pferdekopfnebel in seiner Grundform war eine einfache Sache. Dieser hob sich klar vom dahinter liegenden Emissionsnebel IC 434 ab. Das „Horn“ auf dem Kopf des Pferdes war dagegen schon etwas schwerer zu erkennen. Nur beim Maul des Pferdes war ich mir sicher, ob es Einbildung
war oder ob ich es wirklich gesehen habe.

Cirrus-Komplex
In unseren Breiten eigentlich ein gut bekanntes Objekt, jedoch unter palmerischen Himmel eine Offenbarung. In der Hexenhand konnte man sehr gut die einzelnen Knoten, Unterbrechungen und Zwischenräume erkennen. Auch hier passt der Vergleich zu einem einfachen Astrofoto in s/w ganz gut. Besonders Interessant waren für mich die Nebelfetzen NGC 6974 bzw. NGC 6979 zwischen dem „Schnabel“ des Sturmvogels und der Hexenhand. Was die Fülle an Details angeht, passt hier der Vergleich zur Hexenhand unter Mitteleuropäischen Himmel ganz gut. Eines meiner Lieblingsobjekte in neuen Licht!

Zodiakallicht
Zum Ende der Nacht hin erschien im aufsteigenden Sternbild Krebs das Zodiakallicht. Schon allein dafür hat es sich für mich gelohnt auf die Kanaren zu fliegen. Zum Ende einer jeden Beobachtungsnacht gönnte ich mir eine gute viertel Stunde um diesen spitz zulaufenden Schimmer am Osthorizont auf mich einwirken zu lassen. Zusammen mit der Wintermilchstraße ein herrlicher Anblick!


So, was lange währt wird endlich gut. Der Bericht über den vergangenen Urlaub ist nun komplett. Auch hier wieder viel Spaß beim lesen! Zum Schluss noch ein paar Impressionen.


Gruß
Simon
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
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RE: Drei Wochen La Palma - Ein astronomischer Abriss - von Simon - 19.03.2017, 22:04



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