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Ein Abend am 16 Zöller
#1
Hallo,
am späteren Abend des 2.9.2023 trafen sich Ralf, sein Nachbar und ich zu einer kleinen Rundfahrt über den Sternenhimmel.

Da ich etwas längeren Anweg hatte, war schon Ralf tätig gewesen und beobachtete mit seinem Gast schon den Kugelsternhaufen M13, der bei ruhiger Luft und trotz fast vollem Mond, mit tausenden von Sternen glänzte. 
Die Vergrößerungen des Abends lagen zwischen dem 200 mm APO bei 70x für den Überblickt (quasi als "Sucher-Fernrohr" Tongue ) und von 300x bis zu 500x am 16" ACF. Die Alu-Verkleidung am Tubus des ACF scheint dem Seeing im Tubusinnern effektiv Einhalt zu gebieten.

Bei M27 stieß ich dann dazu und konnte einen großen und detailreichen Planetarischen Nebel genießen. Nach kurzer Eingewöhnung fand sich auch der Zentralstern unter den vielen leuchtenden Sternchen im Nebel.

M92 wurde als nächstes Objekt angefahren, der zu Unrecht oft unter den Tisch fällt. Ein regelrechtes Kugelsternhaufen-Ei zeigt sich mit seinen unzählbaren Einzelsternen. M92 war für Ralf auch ein Ausgangspunkt, um die Dimensionen der Milchstraße etwas zu erklären und sie in ihrer Unvorstellbarkeit auch stehen zu lassen (später bei M31 sowieso).

Danach folgte, weil er in der Nähe stand, NGC 6905 der Blue Flash Nebulae, den ich selbst nicht kannte. Nach einigem Eingewöhnen zeigte er sich etwas "fluffig" und von Sternen umgeben. Für mich fast etwas zu groß, - doch der ACF lieferte!

Irgendwann wollte ich auch noch zu Saturn, deshalb hieß es die Hemisphäre nach Osten wechseln.
Durch eine Verwechslung wurde nicht NGC 7008, der Embryo-Nebel angefahren, sondern der unbekannte NGC 7027 (Magic Carpet Nebula), ein Proto-Planetarischer Nebel, der wie die Ziffer Acht aussah. Ein Astronomy Sketch of the Day zeigt sehr gut, wie der visuelle Eindruck war (oder hier mit einer längeren Beschreibung von Christian Busch).

Nach h und chi im Perseus, der Andromeda-Galaxie mit M32 - von M110 war nur ein Hauch wegen des Mondes zu sehen - folgte der Störenfried selbst. Es war der Kracher! selbst bei 300x sah man danach garantiert nichts mehr und war halbäugig blind. Dafür waren die Krater aber auch in einer Schärfe und Detailfülle, dass jeder Zeichner den Griffel zur Seite gelegt hätte.

Endlich gelangten wir an das Ziel (meiner) abendlichen Reise: dem Herrn der Ringe.
Mit einem ADC vor dem Okular stand er majestätisch umgeben von mindesten fünf, sechs, sieben Monden. Die Cassini-Teilung war noch fast ganz zu sehen und feine Atmosphärenbänder mit leicht unterschiedlichen Farbschattierungen zierten die Planetenkugel. Einfach Cool !

Als weit nach MESZ-Mitternacht die ersten Wölkchen am Himmel erschienen, montierten wir eine QHY492C hinter den ACF. Die Brennweite müsste effektiv bei 4.400 mm gelegen haben, zumindest, wenn WinJupos Recht hat. Leider erkannte mein Programm die Kamera zunächst nicht, sodass alle Einstellungen, wie USB-Transfer etc. auf Default gestellt waren. Das hatte zur Folge, dass ich nur die Hälfte der Bilder auf die Platte bekam, was theoretisch möglich gewesen wäre. Undecided 
Aber die Luftruhe glich das alles aus. Schon in den Videos war die Cassini-Teilung in weiten Teilen zu sehen und auch die Planetenkugel zeigte die Details der visuellen Beobachtung. Fast ideale Bedingungen, wenn nicht nach ca. 15 Minuten das Seeing immer schlechter bis grauslig wurde. Schade!
Das Ergebnis lässt sich aber schon sehen (der Mond rechts unterhalb des Ringes müsste Tethys sein):

   
Alles in allem: ein toller Beobachtungsabend und herzlichen Dank an Ralf! Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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