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Binobeobachtung vom 28 Juni 2024
#1
Hallo Beobachter, es gibt noch klaren Himmel!

Meteoblue hat eine klare Nacht für den Bereich 22:00Uhr bis 01:30Uhr vorhergesagt und sollte damit Recht behalten. Das Doppelbino bestehend aus BT120 45° und Apobino 110/600 90° wurde schon zeitig am Abend in Stellung gebracht.
Das Schieben des Stativs samt Gerätschaft über „Gummirampen“ zum Überwinden der ca. 4cm Türschwelle gelingt nun leichter, seitdem ich die 75mm- gegen 100mm Rollen ausgetauscht habe.

Auf der Terrasse wurden die Justierschrauben benutzt, um Standfestigung und Ausrichtung sicherzustellen. Der Himmel von der Terrasse zeigt mittig nach Südosten und im Zenit ist z.B. M51 für kurze Zeit erreichbar, bevor das Dach begrenzt.
Im Osten beschränkt ein hoher Baum den Horizont und im Westen ist der Balkon das Limit.


Nach Ende der Dämmerung konnte ich mit dem aktuellen Himmel beschäftigen und der Löwe war bereits dem erreichbaren Sichtfeld entschwunden. Herkules stand perfekt und Lyra und Schwan hoch im Osten. Die Galaxienzeit ist wohl um und es lebe der Sommer, dachte ich mir.
Die Durchsicht war richtig gut und das Seeing brauchbar, wie sich bei 110x Vergrößerung im BT 120 beim Lyra Doppel-Doppel zeigte. Die Auflösung gelang sehr leicht mit Luft zwischen den Komponenten im achromatischen Fernglas. Im Apo-Bino waren die 17,5mm Morpheus in Betrieb und ich staunte beim Durchstreifen des Himmels wie klar und deutlich sich rote und blaue Sterne farblich präsentierten. Da machen Stern-Assoziationen richtig Spaß. M13 zeigte mit den 4mm Okularen bei 165x seine Arme und reichlich Einzelsterne, welche mit viel Geduld gezählt werden könnten. Ja, 110mm Öffnung können M13 und viele andere Kugelsternhaufen so gut auflösen, dass es dem Eindruck eines Fotos ähnlich ist. Die Räumlichkeit des beidäugigen Sehens verstärkt diesen bildhaften Eindruck.

Beim Ausspähen von möglichen Objekten werden bei diesem Aufsuchen nach „Starhopping“ die Sternbilder gründlich freiäugig aufgesucht, erfasst und letztlich auch begriffen. Das geht beim GoTo Betrieb völlig ab und da verliert man allmählich den Bezug zu den Sternbildern. „Back to the rootes“, gibt mir viel, bei dieser Art des Beobachtens.
Das Sternbild Adler mal so richtig auf sich wirken zu lassen, war Klasse. Allerdings waren Fernglasobjekte für mich nicht zu finden.
Also musste der Schlangenträger herhalten, Er versprach mir lohnende Kugelsternhaufen.


Zunächst hatte ich Probleme diese zu finden, da das Sternbild seine hellen Stern gleich einem Oktaeder verteilt, aber in der Mitte keinen Bezugspunkt bietet.
Da half nur ab-scannen durch gezielten hin-und herfahren. M12, M10 und schließlich M14 belohnten mich mit eindrucksvoller Pracht und unterschiedlichem Aussehen. Wie gesagt, alle Sternhaufen konnten „aufgelöst“ betrachtet werden.


Die Karte zeigte mir M5 als nächstes, lohnendes Ziel. War schnell gefunden und nur noch mit BT 120 sichtbar. Der Balkon schnitt bereits das110er Bino ab. Wunderbarer Haufen.Warum nicht M92 versuchen, der bei der Höhe am Himmel nur mit dem 110er Bino/ 90° ohne Gesundheitsschäden anzupeilen war. Wow, Klein aber fein!
Ein Schwenk zu M57 geht immer, weil leicht zu finden.

Meine Doppelsternfantasien lebte ich im Füchschen aus. Das Sternbild prächtig mit drei Sternen in der Sternkarte gedruckt, muss erst mal am Himmel als Solches erkannt werden. Trotz guter Bedingungen ist mir das nicht leicht gefallen, am Kopf des Schwans die drei Sternchen zu finden. Das gelang eher beim indirekten Sehen oder „Wegschauen“ als beim Anstarren der Gegend. Wobei ich im Grunde den Stern 16 ansehen wollte, ein Doppelstern mit 0,7“ Abstand und „Testpaar“ für 150mm Öffnung. Also eine Herausforderung, wollen wir doch mal sehen, was mit zweimal 110mm Öffnung so geht Tongue
Der Stern 16 steht in Verlängerung des Sterns 13 nach der Karte, aber auch dieser Stern 13 ist am Himmel freiäugig nicht so einfach habhaft zu machen. Da aber noch ein kleiner Nachbarstern den Stern Vul13 begleitet, hoffte ich auf einen extrem weiten Doppelstern im Fernglas als Bestätigung, den angepeilten Bereich zu erblicken.

Da war aber nix im Fernglas zu sehen. Was tun? Huh An M27 erfreuen! Smile
Der Hantelnebel stand so richtig räumlich vor mir, wie zum Hin-greifen nah. Beim vor mich hinträumen, kam mir die Idee vom Hantelnebel in Richtung Deneb zu schwenken und auf dem Weg müsste sehr bald der Stern 16 samt Nachbar auftauchen.


Und so war es auch! Jetzt hatte ich nachvollziehbar Vul 16 im Gesichtsfeld und konnte auf 165x Vergrößerung gehen, was meine kürzeste Okularbrennweite mit 4mm ist.
Hmm, wunderbar runde Kernbilder waren zu sehen. Die hellsten Sterne im Bild wurden verglichen und da gab es also einen perfekt runden Stern im Gesichtsfeld und der andere war nicht ganz so perfekt rund. Also leicht elongiert, um es in der „Fachsprache“ auszudrücken. Ein 2,4mm Okularpaar wäre hilfreich gewesen, aber nicht vorhanden

Hab ich´s nun dem Dopppelstern gezeigt oder Er mir? Confused Ich dachte mir „ wie einigen uns auf ein Unentschieden“.
Zum Nachvollziehen der Himmelsreise Eures „Forum Stellarum Odysseus“ hier der Bereich vom Sternbild „Vul“.
   

Die Milchstraße stand nun nach 01:00Uhr prächtig leuchtend vor mir und der Streifzug mit dem BT 120 in den südlichen Gefilden zeigte die sommerlichen Schätze wie M17, M8 und als Abschluss M11. Dieser Haufen machte auch richtig was her und war besser als was nach meiner Erinnerung zu sehen sein sollte.
Müde und gewissermaßen verdient räumte ich ein und beendete um 01:30Uhr die Beobachtung.
Für Diejenigen, die schon lange nicht mehr Draußen waren, vielleicht erinnert Ihr Euch wieder an die Erlebnisse der Nacht und bekommt auch wieder Appetit darauf.

Gruß Ralf
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