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CEM60 Montierung
#8
Hallo allerseits,

ich hänge hier mal zur Ergänzung meine Erfahrungen mit der CEM 60 (ohne Encoder) an:

Ausgangslage war bei mir, daß ich seit Jahr und Tag eine Zeiss Ib-Montierung in Verwendung hatte, die mit diversen Geräten sehr gut zurechtkommt, aber eben nur einen Synchronantrieb hat. Der periodische Fehler wird mit 2,5" angegeben, d.h. bei sehr guter Einnordung sind Astrofotos auch ohne Guiding möglich. Probiert habe ich bei f = 750 mm Zeiten bis 45 Sekunden ohne Probleme. Auf dem letzten HTT konnte ich nebenan eine Ib mit Schrittmotorumbau und F4-Steuerung in beiden Axen bewundern. Für mich kam jedoch nur eine neue Montierung in Frage, denn es hat zwar schon manch einer Geräte der 25 bis 30 kg - Klasse auf einer Ib betrieben, jedoch führte der Hebel beim AOM 160/1600 (mit Okular ca. 14 kg) testweise und wie erwartet doch zu merklichen Schwingungen. Mit diesen könnte man sich zur Not noch abfinden, aber man kommt beim Beobachten nicht mehr richtig an die Klemmungen und Feinbewegungen.
Aus mechanischer Sicht fällt bei der Ib ja die Kompaktheit ins Auge. Der Schwerpunkt liegt bei hiesigen Standorten nahe an der Senkrechten über dem Stativ- oder Säulenkopf. Von daher hatte ich für eine neue Montierung immer den Wunsch nach einer ähnlich günstigen Konstruktion. Bei vielen Modellen ist es ja so, daß die Polhöheneinstellung stark einseitig belastet wird, weil eben der Schwerpunkt nicht senkrecht über dem Polhöhengelenk liegt.

Bei der CEM60 fand ich das Konzept sofort überzeugend. Die Polachse ist zweifach gelagert und der Schwerpunkt von Teleskop und Gegengewicht liegt in der Achse des Polhöhengelenks, d.h. dessen Bewegung hebt und senkt den Schwerpunkt nicht. Selbst mit montiertem Gerät und Gegengewicht lässt sich die Polhöhe butterweich verstellen.
Wie Andreas schon geschrieben hat passt die Montierung nur mit der Polhöhe 0 in den Koffer und man muss beim Aufbau die Polhöhe immer neu einstellen. Nach der Grobeinstellung ohne Gegengewichtsstange und Teleskop wird einfach alles angebaut und dann die Feinjustage mit dem Polsucher erledigt.

Beim Einsatz für Astrofotos ist die USB-2.0-Verkabelung keine Hilfe, wenn mit einer USB-3-Kamera gearbeitet wird - es bleibt bei einer eindrucksvollen Verkabelung. Für mich als Einsteiger in die Welt der guidingfähigen Montierungen war es zunächst gewöhnungsbedürftig, daß es einen "Meridianflip" gibt und keine beliebige Rotation um die RA-Achse. Außerdem fehlen klassische Klemmungen der Achsen und Feinbewegungen finden sowieso nur über die Handsteuerbox statt.

Das von Andreas beschriebene Firmwareupdate ist mir wegen des Anschaffungszeitpunktes zum Glück erspart geblieben.
Die Hürden mit der RS232-Schnittstelle und dem richtigen Chipsatz im Adapter hatte ich gleichwohl zu überwinden, da ich die ASCOM-Ansteuerung nutzen wollte. Es gibt bei Youtube ein Video, in welchem ein ST4-Kabel verbrannt wird, um die Nachteile der Lösung mit dem ST4-Kabel von der Guiding-Kamera zur Montierung zu "verdeutlichen".
Mit der Software von ioptron zur Ansteuerung der CEM60 und dem Programm PHD2 für das Guiding funktioniert nun alles bestens. Das Setup mit einem 130er APO samt Leitrohr C 80/500 wiegt etwa 16 kg und erfordert noch ein kleines Zusatzgewicht zum originalen 9,5kg-Gewicht.
Der 160er Refraktor ist mit Okularrevolver und einem Okular etwas leichter und kommt mit den 9,5 kg aus - das fotografische "First light" folgt für diese Kombi noch.


Gruss Lars


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Andreas-TAL (05.11.2018), Florian B. (06.11.2018)
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CEM60 Montierung - von Andreas-TAL - 20.12.2015, 20:29
RE: CEM60 Montierung - von Andreas-TAL - 20.12.2015, 20:58
RE: CEM60 Montierung - von marcmiller - 25.12.2015, 18:31
RE: CEM60 Montierung - von Herbipollution - 22.12.2015, 17:06
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RE: CEM60 Montierung - von Andreas-TAL - 30.09.2018, 16:09
RE: CEM60 Montierung - von Ulf - 30.09.2018, 17:38
RE: CEM60 Montierung - von Lars - 05.11.2018, 19:33



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